Pen-and-Paper
Spielidee: Kegeln in Dungeons & Dragons
Es scheint auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Idee zu sein, seine Spieler:innen in »Dungeons & Dragons« kegeln zu lassen. Tatsächlich kann eine mittelalterliche Version des Sports die Gruppe zusammenbringen und für einige unterhaltsame Minuten sorgen.
Der Kegelsport benötigt zur Durchführung Equipment, wobei natürlich niemand im 14. Jahrhundert eine vollautomatische Kegelbahn mit digitaler Punkteerfassung im Kopf gehabt haben wird. Sollte das Abenteuer also in den Vergessenen Reichen oder in einer vergleichbaren Epoche spielen, ist von einem simplen Spiel, bei dem einfache Kegel oder Flaschen mit einer Kugel umgestoßen werden müssen, auszugehen. Diese werden nach der Runde von einer Helfer:in wieder aufgestellt, die Platzierung und Anzahl der Kegel muss selbstredend nicht dem heutigen Spiel entsprechen.
Wer historisch belegbare Fakten zum Kegelspiel benötigt, um etwaigen Zweifeln der Spieler:innen zu begegnen, wird auch schnell fündig: Kegeln als Volkssport ist laut Wikipedia seit dem 13. Jahrhundert durchgehend belegt1, entsprechende Literatur ist in den Quellenangaben verlinkt2. Grundsätzlich sollte sich aber niemand davon abhalten lassen, die Fakten zu ignorieren und selbst kreativ zu werden.
Spielregeln
Für die Spielmechanik können die Kampfregeln eine gute Vorlage sein. Die Spieler:innen müssen mit einem W20 zunächst eine Probe ablegen, ob die Kugel überhaupt Kegel umwirft (analog zum Angriffswurf), der Schwierigkeitsgrad (SG) kann beliebig festgelegt werden. Da der Ausflug in die Kegelbahn ein entspannter Abend sein sollte, ist ein niedriger SG zu empfehlen: Zwischen 7 und 10 sind annehmbare Werte für eine durchschnittliche Kegelrunde.
Anschließend kann – sofern der erste Wurf erfolgreich war – mit einem zweiten Würfel die Anzahl der umgestoßenen Kegel erwürfelt werden. Stehen bspw. sechs Kegel bereit, muss mit einem W6 gewürfelt werden. Hier kann man mit gutem Gewissen auch untypische Zahlen wählen, vermutlich waren derartige Volksspiele in den Vergessenen Reiche nicht genormt, wenn überhaupt außerhalb der Stadtmauern bekannt.
Ein kleiner Preis kann die Teilnehmer:innen motivieren, insbesondere wenn für das Spiel eine Gebühr verlangt wurde. Eine Spielstunde könnte pro Person etwa 5 Kupfermünzen kosten.
Karte
Wer gerne mit einer Karte zur Visualisierung spielt, darf gerne folgende Karte benutzen (Creative Commons, Attribution-NonCommercial-Share-Alike License).

Die erste Spielrunde
Meine erste Spielrunde auf der Kegelbahn hat hervorragend funktioniert. Zu Beginn sahen die Spieler:innen lediglich ihre Token, nicht aber die darunterliegende Karte. Während die Würfel erstmalig rollten, war noch nicht klar, in welcher Situation sie sich befanden. Möglicherweise ein Kampf? Nein, nur der Eröffnungswurf auf der Kegelbahn!

Es wurden auch direkt alle sechs Kegel abgeräumt. Genial!
Links
- Download der Karte in hoher Auflösung.
Quellen
- Historische Entwicklung des Kegelspiels im Mittelalter, inkl. nachprüfbarer Sekundärquellen: Wikipedia
- Heike Hawicks: Xanten im späten Mittelalter, Rheinisches Archiv, ISBN: 978-3-412-02906-7 , Seite 158